• So, 31.03.13

 

Ein neues Denkmal

für die ermordeten Stolberger Roma

am Hauptbahnhof

 


 

 

 

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Seit vielen Jahren stand ein hölzernes Rad am Stolberger Hauptbahnhof. Es erinnerte an die Stolberger Romafamilien, die in der Hitlerzeit deportiert und ermordet wurden. Doch die Jahre der Zeit nagten am Holz.

Nun endlich gibt es würdigen Ersatz! Am Sonntag, dem 17.03.2013, wurde auf Initiative der Gruppe Z das neue Mahnmal eingeweiht. Es soll erinnern an all das Leid, das diesen Menschen widerfahren ist - und es gibt ihnen endlich auch Namen!

Doch was geschah damals? Was ist heute mit den "Sinti und Roma"? Die KSN beschäftigen sich in einer der nächsten Ausgaben damit.

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Eine steinerne Stele - so sieht das neue Denkmal für die Sinti- und Roma-Opfer des Zweiten Weltkriegs in Stolberg aus.

Auf die Idee, ein Denkmal für die Sinti und Roma Opfer aufzustellen, kamen die VVN/BdA Aachen und die Gruppe Z. Gruppe Z bedeutet: Für eine Zukunft ohne Fremdenhass, Faschismus und Krieg und gegen das Vergessen. VVN/BdA bedeutet: Verein der Verfolgten des Naziregimes. BdA heißt: Bund der Antifaschisten.

Beide zusammen haben das erste Denkmal 1995, das Rad, und das zweite 2013, die Steinstele, aufgestellt. Und zwar am Gustav­Wassilkowitsch­Platz. Dieser wurde nach dem jüngsten Kind der ermordeten Roma benannt.

Das neue sowie das alte Mahnmal sollen an die Verschleppung und Ermordung von 37 Stolberger Roma und Sinti aus der Eschweilerstraße erinnern. Der Standort, hier am Bahnhof, wurde aus folgendem Grund ausgewählt: Genau hierhin wurden die Sinti und Roma in LKWS gefahren und von diesem Bahnhof in Waggons nach Auschwitz verfrachtet. Das alles geschah am 02.03.1943. An diesem Tag wurden die Menschen abgeholt und entführt. Denn für die Nazis waren Sinti und Roma eine schlechtere Rasse. Die Nazis fühlten sich als Herrenmenschen. Was sie taten war Verbrechen.

 

Was geschah?

Im Auftrag von Hitlers Nazi-Regierung gab Heinrich Himmler (damals Reichsführer der SS und Chef des Geheimdienstes Gestapo und ab 1943 Reichs-Innenmister) einen Erlass heraus, der ,,die Grundsätzliche Regelung der Zigeunerfrage“ ankündigte: ihre Ermordung.

37 Stolberger Sinti und Roma sowie 2 Männer aus Braunschweig, die gerade zu Besuch bei ihnen waren, wurden abgeholt. Von den 37 Stolbergern waren 23 Kinder zwischen 2 und 16 Jahren. Ein Kind wurde noch in Auschwitz geboren: es hieß Georg Lässlich. Die Mutter wurde Schwanger von Stolberg nach Ausschwitz verfrachtet. Die Erwachsenen waren im Schnitt 37,5 Jahre alt. Die Älteste war 65.

Nach einer siebentägigen Fahrt kamen sie im Lager Auschwitz-Birkenau (Polen) an. Sie wurden alle im den Jahren 1943 und 1944 ermordet. Todesursachen waren Krankheiten, Hunger, Medizinische Versuche und der Tod durch Gas. Leider hat niemand überlebt.

 

Die KSN wollte wissen, wie es dazu kam, dass ein neues Denkmal errichtet wurde und was das Denkmal symbolisiert.

Die Zigeuner waren ein ,,Fahrendes Volk“ d. h. früher fuhren sie in ihren von Pferden gezogenen Wagen durch Europa. So ist das Wagenrad zu ihrem Symbol geworden. Das erste Denkmal war das Rad aus Holz. Leider verrottete es über die Jahre immer mehr. Als die Bauarbeiten am Bahnhof begannen, musste es dann auch abgebaut werden.

So entstand die Idee, ein neues Denkmal zu erschaffen. Eigentlich sollte diese dann am 02.03.2013 eingeweiht werden, aber bei dem frostigen Wetter konnte es nicht aufgestellt werden. Denn der 02.03.2013 war der 80 Jahrestag der Verschleppung. Somit wurde es zum nächstmöglichen Termin aufgestellt und eingeweiht. Das Denkmal wurde aus belgischem Granit angefertigt und ist 2,30 m hoch und 40 cm mal 40 cm breit. Es wurde dieses Material ausgewählt, damit es dauerhaft Stand hält gegen die Witterung. Die Erschaffung des Steindenkmals dauerte mit dem Entwurf ca. 1 Jahr und ist noch immer nicht fertig. Denn die Stele steht noch auf einer Schotterfläche, aber der Bildhauer Hennecken hat in Abstimmung mit uns eine kleine Gartenanlage um das Mahnmal herum geplant. Diese kann aber erst verwirklicht werden, wenn die Straßenbauarbeiten beendet sind, also vielleicht in 2 Jahren. Das Denkmal soll mindestens so lange halten, wie man sich an das schreckliche Schicksal dieser Stolberger erinnern möchte. Und soll stets daran erinnern, dass es solch ein grausames Verbrechen nie wieder geben darf!

 

Eine würdige Feier.

Die Einweihung des Denkmals fand am Bahnhof statt. Es wurden Reden gehalten, in denen es um die Gruppen und Vereine und deren Ziel sowie um das Denkmal selbst ging. Auch wurden viele Lieder gesungen, allerdings nicht auf Deutsch. Diese passten jedoch zu dem Ereignis. Insgesamt dauerte die Veranstaltung etwa 135 Minuten, bei der im Wechsel Reden gehalten und Lieder gesungen wurden. Viele Menschen waren anwesend und waren zum einen zutiefst betroffen über die damaligen Ereignisse und dennoch erfreut, dass das Denkmal wieder errichtet wurde und daran weiterhin erinnert.

 

Für diese Informationen interviewten die Redakteure Niklas und Rima Frau Lange-Rehberg. Sie waren auch bei der Eröffnungsfeier dabei.

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